Nexus 7: Just my 2 Cents

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Seit rund einer Woche ist das Nexus 7 nun in meinem Besitz. Zeit mal meine Meinung darüber raus zu posaunen.

Wer mich kennt, der weiß das mein Gerätepark sehr stark Apple geprägt ist. Dementsprechend hatte ich bereits das iPad1 in Besitz, habe es aber verkauft, da es viel zu selten in Gebrauch war. Warum also nun ein Nexus 7? Nun, primär um mal ein aktuelles Android an zufingern und sich einen neuen Überblick darüber zu verschaffen.

An sich muss ich sagen, dass der erste Eindruck überaus positiv war. Der Teufel steckt, wie so oft, im Detail. Da ist Apple mit iOS nach wie vor stark, da sie sich über kleine Dinge größere Gedanken zu machen scheinen. Aber Android ist da besser geworden, es sind nur noch kleine Dinge, die nerven. So scrollt der Store beispielsweise bei jedem Seitenwechsel wieder an den Anfang der Seite. Gehe ich eine Liste durch, wähle eine App aus um sie mir anzuschauen und gehe dann zurück, dann bin ich wieder am Anfang der Seite. Google-Menschen, nutzt ihr eure Software selbst? Oder die Mail-App startet jedes Mal mit dem selben ausgewählten Postfach, obwohl beim beenden die kombinierte Ansicht aktiviert war. *sigh

Gut gefällt mir an sich der Homescreen, und die Möglichkeit, da Widgets drauf zu knallen. So etwas fehlt definitiv unter iOS. Das selbe gilt für die Benachrichtigungsfunktion, diese scheint unter Android weit mächtiger zu sein, jedoch auch inkonsequenter. Manche Notifications lassen sich wegswipen, wohingegen manche kleben bleiben und eine laufenden Applikation signalisieren – was wiederum nicht bedeutet, dass ich anhand der Notifications erfahren würde, welche Applikationen gerade laufen. Gerade das Multitasking finde ich sehr verwirrend gelöst unter Android. Mir scheint die einzige Möglichkeit sich vor Akku-Fressern zu schützen ist es, einfach nur ausgewählte Applikationen zu installieren. Den sind die Applikationen mal drauf, können sie im Prinzip tun was sie wollen. Beispielsweise musste ich für einen ICQ-Client Berechtigungen vom Kaliber “Kann jederzeit Video- und Audioaufnahmen anfertigen und ins Internet senden” abnicken. Für ein Gerät, dass ich auch mal gerne auf der Toilette einsetze, vielleicht ein wenig kritisch.

Zurück zum Nexus: Die 7″ sind ja im Prinzip eine neue Größe, dem entsprechend haben viele Applikationen damit ein Problem. Das typische Android Problem eben: Der Geräte-Zoo. Manche Applikationen schalten in den Telefon-Modus und zeigen mir das Telefon-GUI an, nur eben in die Länge und Breite gezogen. Entsprechend häßlich und verschwendeter Platz ist die Folge. Andere Applikationen schalten in den Tablet-Modus, skalieren das GUI dann aber kleiner, was teilweise in sinnfreier und unbenutzbarer GUI endet (siehe bspw. IM+).

IM+ auf Nexus 7 - Are you serious?

IM+ auf Nexus 7 – Are you serious?

Das Schlimme ist, dass Android das selbe Problem zu haben scheint. Android befindet sich im Telefonmodus (erkennbar an den zentrierten Home-Tasten unten) mit speziell angepasster GUI. Das führt wiederum dazu, das alle Applikationen rotieren wenn man das Tablet dreht, wirklich alle, mit einer Ausnahme: Dem Homescreen! Kein Scherz: Jedesmal wenn man auf dem Home-Screen landet muss man das Tablet zurück drehen, oder entsprechend auf dem Kopf navigieren. Es gibt zwar Hacks, um das Nexus in den Tablet-Modus zu bekommen (man muss dazu a) rooten und b) die DPI-Einstellung des Displays umstellen), so ganz bugfrei scheint das aber nicht zu sein.

Doch das ist noch nicht alles: Da das Gerät denkt, es sein ein kleines Telefon, funktioniert das Swipen einer Seite (also das Umblättern) nur sehr mau. Bei einem kleinen Telefon ist mein Daumen entsprechend groß um beim Swipe über den halben Bildschirm zu streichen. Bei einem 7″ Gerät ist das entsprechend schwierig. Leider wird die Swipe-Geste nur erkannt, wenn man mit dem Daumen über die Hälfte kommt. Schwierig.

Und wo wir schon dabei sind: Der Home-Button liegt nur wenige cm unter der Home-taste. Leider kommt man daher beim Tippen öfters ausversehen drauf. Und darf dann erstmal wieder das Tablet dem Homescreen entsprechend drehen…

Das Gerät an sich ist für den Preis sehr gut verarbeitet. Ich habe 200€ für die 8GB Version gezahlt – und noch einen 20€ Store-Gutschein dazu erhalten! Das Display hat genug Pixel um auch einen Retina-Verwöhnten Apple-Jünger zufrieden zu stellen. Der Akku hält im Vergleich zum iPad nicht ganz so lang, und auch das Laden mit dem mitgelieferten Netzteil geht gefühlt sehr lang.

Ein Vorurteil gegenüber der Android-Plattform hat sich jedoch leider bestätigt: Die Apps sind qualitativ schlechter. Das mag damit zusammen hängen, dass unter Android generell weniger Gewinn zu erwirtschaften ist (da die Nutzer zahlungsunfreudiger sind), aber was man hier an mit Werbung vollgestopftem Müll zu Gesicht bekommt ist teilweise wirklich hart. Auch die Apps von Google sind teilweise eine Katastrophe. Das Schlimmste Beispiel hierfür ist die YouTube App:

Ich habe es bisher nicht hinbekommen ein einziges Video ohne Ladepause bis zum Ende zu schauen; ob mit HD oder ohne. Genügend Bandbreite ist vorhanden, doch die App gönnt sich regelmäßige und teilweise auch endlose Ladezeiten. Im Vergleich dazu funktioniert die App unter iOS um Welten besser. Noch, muss man ja sagen, den unter iOS6 wird die ja bekanntlich verschwinden. Möglicherweise verträgt sich das Nexus auch nicht mit der Fritzbox. Aber wer hat schon eine FritzBox… (Achtung, Ironie).

Google ist auch sehr inkonsequent mit ihren Applikationen. Man merkt sehr klar, dass es keine klare Linie gibt, und die Apps von unterschiedlichen Teams stammen, die wohl alle ihre Apps auf dem Nexus haben wollten. Den nach dem Auspacken finde ich gleich mal zwei Mail-Programme, beide von Google (GMail und noch ein weiterer IMAP-Client). Google Talk und Google Messenger aktiviert sich auch mal direkt, Unterschied zwischen den Apps ist mir unbekannt. Verwirrung komplett.

Ansonsten bin ich eigentlich ganz zufrieden. Der Browser tut anständig, wenn auch nicht so Smooth wie Safari auf dem iPad. Der Sync mit Chrome für den Desktop ist dafür ganz nett und funktioniert erstaunlich gut. Ok, bis auf einen kleinen Bug, die mobilen Lesezeichen werden nämlich nicht zurück gesynct.

Bevor man ein vorschnelles Fazit zieht sollte man sich nochmal den Preis in Erinnerung rufen: 200 Euro für die kleine Version. Die sind das Tablet allemal wert. Ich werd meins wohl erstmal behalten.

2 thoughts on “Nexus 7: Just my 2 Cents

  1. Was mich interessieren würde: Wie fühlt sich die Größe an? Ist 7″, so rein physisch/haptisch eine Größe, die man haben will? Geht das besser als ein iPad? Also eigentlich: Will man sich dann Weihnachten ein iPad Mini leisten? 😉

    Und, btw, die Youtube App für iOS gibt es seit ein paar Tagen im AppStore 😉 Außerdem funktioniert die mobile Website von Youtube mittlerweile so gut, dass man sie gar nicht mehr braucht.

  2. Also ich finde die Größe ok. Bücher lesen würde ich damit nicht, aber das macht man eh mit nem Kindle imho.

    Das Gerät ist handlicher, aber es surft sich immernoch besser wie auf dem Smartphone. Durch die robuste Rückseite schmeisst man das Ding auch mal auf den Tisch und kann auf die Tasche verzichten; das ging (für mich) beim iPad auch nicht…

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